Liebe Unterstützer*innen,

nach den bereichernden Veranstaltungen mit unseren indigenen Gästen Anna Rondon (Dineh) und Mitch Walking Elk (Cheyenne/Arapaho) im vergangenen Monat (Berichte im Coyote folgen), stehen schon wieder weitere Veranstaltungen bevor, zu denen wir herzlich einladen wollen.

“Plastic-Indianer”link

Nach den Diskussionen um das “I-Wort”, sprich den Begriff Indianer dürfen wir auf eine Ausstellung verweisen, welche der Hitzigkeit der Debatten mit unaufgeregter Auseinandersetzung begegnet. Bernhard Springer, Co-Autor des Filmbuchs “Edle Wilde, Rote Teufel”, hat sich bereits seit den 80er Jahren mit dem Klischeebild der Indianer bei uns in Deutschland auseinandergesetzt. Seine Ausstellung ist noch bis 19. November im Bürgerhaus Unterföhring zu sehen. Zum Abschluss der Ausstellung hält Bernhard Springer den Vortrag “Plastic-Indianer spricht” (www.bernhard-springer.de).

“Plastic-Indianer”, Ausstellung bis 19.11.2022, Bürgerhaus Unterföhring, Münchner Straße 65, 85774 Unterföhring (Eintritt frei)

“Von Winnetou bis Widerstand”link

Im Vortrag „Von Winnetou bis Widerstand“ werde ich mich am 10.11.2022 ebenfalls mit der besonderen Begeisterung für die Indianer (natürlich meist den männlichen Vertretern) im deutschsprachigen Raum auseinandersetzen und aufzeigen, wie vielfältig die wechselseitigen Einflüsse zwischen Indigenen und Europäer*innen waren und sein können. Der Austausch, der nicht erst im 20. Jahrhundert begann, sondern in die Geschichte zurückreicht, kann mit manchen überraschenden Einblicken aufwarten – ein augenzwinkernder Blick auf Klischees und deren Dekonstruktion.

“Von Winnetou bis Widerstand”, Vortrag von Monika Seiller, 10.11.2022 um 1900 Uhr im Bürgerhaus Unterföhring, Münchner Straße 65, 85774 Unterföhring (Eintritt frei)

Ausstellung „A River Drowned by Water — James Bay Project”link

Fern von allen Klischees gestalten sich die wirtschaftlichen Interessen von Kanada und Deutschland zu einem gemeinsamen Wasserstoffprojekt, das die beiden Länder im August dieses Jahres vereinbarten. Die Zusammenarbeit hat einen historischen Hintergrund: Schon vor 40 Jahren wurde auf dem Gebiet der Cree im Norden Quebecs das Wasserkraft-Projekt an der James Bay verwirklicht. Gemeinsam mit dem Maler Rainer Wittenborn besuchte der Journalist, Autor und Filmemacher Claus Biegert die Cree — daraus entstanden die Ausstellungen “A River Drowned By Water” und “Amazon of the North”, von denen ausgewählte Exponate nun erneut präsentiert werden.

“A River Drowned by Water”, 11.11. — 22.12.2022, Bayerische Akademie der Schönen Künste, Residenz, Max-Joseph-Platz 3, 80559 München, Info hier.

“16 Tage gegen Gewalt an Frauen”link

Wie die meisten wissen, engagieren wir uns seit vielen Jahren gegen die Gewalt an indigenen Frauen und Mädchen. Mit der Kampagne “16 Tage gegen Gewalt” anlässlich des “Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen” am 25.11. versuchen wir auch dieses Jahr, die Öffentlichkeit über die Situation der indigenen Frauen in den USA und Kanada aufzuklären und für ein Engagement für die indigenen Rechte zu gewinnen.

Am 28.10.2022 hat haben die Vereinten Nationen im Rahmen der CEDAW (Konvention zur Beseitigung der Diskriminierung gegen Frauen) die Staaten erneut ermahnt, die Rechte der indigenen Frauen zu schützen und Maßnahmen zur Überwindung der intersektionalen Diskriminierung unter besonderer Berücksichtigung der Perspektiven, Erfahrungen und Zielsetzungen der indigenen Frauen selbst zu ergreifen. In seiner „Empfehlung“ betonte das Komitee die besondere Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts, aber auch kollektiver Rechte an Land und Ressourcen, da indigene Kultur untrennbar mit diesen Rechten verknüpft ist und die besondere Vulnerabilität indigener Frauen nicht zuletzt auf sozio-ökonomische Faktoren zurückzuführen ist. Auf diese Zusammenhänge und Hintergründe machen wir mit unseren anstehenden Aktionen aufmerksam.

Dokumentarfilm-Thementag zur Gewalt an indigenen Frauen im Werkstattkinolink

In Zusammenarbeit mit dem Werkstattkino widmen wir der Situation der indigenen Frauen einen Thementag mit vier Dokumentationen.

  • 1400 Uhr: “Why are Indigenous Women Missing in Canada” (52 min./engl.) analysiert die systemische Gewalt und die Femizide an indigenen Frauen in Kanada.
  • 1500 Uhr: “Everything is Connected” (55 min./engl.) erläutert den Zusammenhang zwischen dem Trauma der Residential Schools und der systemischen Gewalt an indigenen Frauen in Kanada.
  • 1630 Uhr: “Broken Trust” (48 min./engl.) beleuchtet die Situation der Gewalt an indigenen Frauen in den USA, die auch vor den Reservaten nicht Halt macht und einerseits eng mit der Ausbeutung der Ressourcen in Zusammenhang steht, andererseits die Versäumnisse des politischen Systems offenbart.
  • 1745 Uhr: “AMA” (77 min./engl.) erinnert an die Zwangssterilisationen indigener Frauen in den 1970er Jahren in den USA, als rund ein Viertel aller indigenen Frauen im gebärfähigen Alter gegen ihren Willen oder gar ohne deren Wissen zwangssterilisiert wurden — ein Genozid per Skalpell.


Doku-Thementag gegen Gewalt an indigenen Frauen, 20.11.2022, 14:00 – 19:00 Uhr, Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9, 80469 München

Vortrag “Nur eine Indianerin…”link

Die Powerpoint-Präsentation zeigt die aktuelle Situation der Gewalt an indigenen Frauen in Kanada und den USA und analysiert die Hintergründe dieses spezifischen Femizids, der eng mit systemischem Rassismus und intersektionaler Diskriminierung gegen indigene Frauen verknüpft ist. Tausende indigene Frauen wurden ermordet, bevor die Öffentlichkeit auch nur Notiz von dieser Katastrophe nahm. Doch die indigenen Frauen wollen nicht nur auf die Rolle der Opfer reduziert werden, denn sie sind “Survivors”, Überlebende, die sich gegen diese Gewalt engagieren und inzwischen sowohl von den Vereinten Nationen als auch Menschenrechtsorganisationen weltweit Unterstützung erfahren.

“Nur eine Indianerin…”, Vortrag von Monika Seiller, 21.11.2022 um 1900 Uhr im Eine-Welt-Haus, Schwanthalerstr. 80, 80336 München (Eintritt frei)

Radio-Lora-Sendung “Warrior Women statt Pocahontas”link

Erneut berichten wir im Rahmen des “Eine-Welt-Reports” auf Radio Lora über die aktuelle Situation und die Gewalt an indigenen Frauen in Kanada und den USA.

Radio Lora 92.4, 21.11.2022 um 2000 Uhr

Demo: “Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen”link


Seit vielen Jahren demonstrieren wir gemeinsam mit zahlreichen Organisationen am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ gegen Diskriminierung und Femizide. Wir freuen uns auf rege Teilnahme!

Demo am 25.11.2022: Auftaktkundgebung um 1800 Uhr, Josephsplatz, anschließend Demo.

Spendenaktionlink

Die jüngsten Begegnungen mit Indigenen (ob in Genf beim Expert Mechanism on the Rights on Indigenous Peoples, ob mit Anna Rondon oder Jean Roach und Kathy Peltier, der Tochter von Leonard Peltier) haben verdeutlicht, wie unverzichtbar der persönliche Austausch ist — jenseits von Zoom-Meetings, Emails oder Facebook etc. Die Indigenen haben uns selbst zu stärkerer Präsenz bei Aktionen, Konferenzen und Kampagnen in den USA und Kanada aufgefordert. Dies reicht vom Widerstand der Wet’suwet’en gegen die Coastal GasLink Pipeline bis zur jüngsten Initiative der Haudenosaunee für eine Anerkennung der Indigenen bei den Vereinten Nationen, welche die Indigenen nicht länger auf die (minderwertige) Rolle von NGOs reduziert.

Gerade aufgrund der Entwicklung, dass in den letzten Jahren immer wenige Delegierte aus den USA und Kanada zu den UN-Konferenzen in Genf anreisen, halten wir es für unverzichtbar, nächstes Jahr nach New York zu fahren, um am UN Permanent Forum on Indigenous Issues teilzunehmen und uns mit den Indigenen vor Ort auszutauschen, um weitere Strategien zu entwickeln und gemeinsame Kampagnen zu stärken. Dies würde auch Treffen mit den Indigenen auf ihrem Land einschließen, z.B. in British Columbia, wo nicht nur das Thema der Gewalt an indigenen Frauen besonders virulent ist, sondern auch der Widerstand gegen die Pipelines oder die anhaltende Auseinandersetzung mit dem Trauma der Residential Schools.

Angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen (wachsende Nebenkosten, gesteigerte Druckkosten et.) sind wir daher auf Eure finanzielle Unterstützung angewiesen und bitten um Spenden, damit wir gestärkt unser Engagement für die Rechte der indigenen Völker verwirklichen können.

In Solidarität mit dem Selbstbestimmungsrechte der indigenen Völker!

Herzliche Grüße

Monika Seiller

Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
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Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. (AGIM) ist ein gemeinnütziger Verein (gegr. 1986) zur Unterstützung der Rechte der indigenen Völker Nordamerikas und Herausgeberin des Magazins COYOTE.

AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine COYOTE.

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