Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

die letzten Wochen waren reichlich ereignis- und facettenreich in der Auseinandersetzung mit bzw. im Einsatz für die Rechte der indigenen Völker Nordamerikas.

Spendenaufruflink

Um erfolgreiche Kampagnen und Veranstaltungen durchführen bzw. an ihnen teilnehmen zu können, sind wir auf Spenden und finanzielle Unterstützung angewiesen, denn nicht alle Kosten können - neben dem zeitlichen Aufwand — auch noch privat finanziert werden.

Gerade im Hinblick auf die von uns organisierten bevorstehenden Veranstaltungen (Vorträge, Filmvorführungen und Demos) können wir jede Unterstützung gebrauchen, denn leider sind die Spenden in den letzten Jahren rückläufig. Doch Aktionen sind ohne finanzielle Investitionen nicht machbar – und vor uns liegt noch viel Arbeit.

Rückblick Aktionen September/Oktoberlink

Wie bereits im letzten Newsletter angekündigt häuften sich vor allem die Reisen zu diversen Aktionen und Veranstaltungen, d.h. natürlich auch Begegnungen mit Indigenen.

Leonard Peltierlink

Am 12.09. musste der politische Gefangene Leonard Peltier seinen 75. Geburtstag im Gefängnis „feiern“. Die Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte (AGIM) nahm dies zum Anlass, um sich den Aktionen in Berlin anzuschließen. Michael Koch las vor einem zahlreichen und interessierten Publikum in der Buchhandlung „Schwarze Risse“ aus seinem Buch „Ein Leben für die Freiheit — Leonard Peltier und der indianische Widerstand“ und berichtete über die aktuelle Situation. Für alle Unterstützerinnen und Unterstützer ist es schockierend, dass Leonard Peltier seinen Geburtstag im 24-stündigen Dauereinschluss (Lockdown) verbringen musste, was nur als eine besondere Schikane gegen den inzwischen gesundheitlich stark mitgenommenen Gefangenen zu verstehen ist, der seit 43 Jahren in Haft ist – ein weiterer Beleg für die Unmenschlichkeit des amerikanischen Justizsystems.

Für uns war die Lesung eine Möglichkeit, langjährige Vertraute, u.a auch von unserer Partnerorganisation ASNAI in Berlin wiederzusehen und Coyote unters Volk zu bringen.

Die Kundgebung am 14.09. vor der US-Botschaft am Brandenburger Tor war ein großer Erfolg und Dank sei vor allem auch der Leonard Peltier Support Group RheinMain, dem Aktionsbündnis Mumia Abu Jamal und der Roten Hilfe für die Vorbereitung geschuldet. AGIM konnte sich mit Leidenschaft und Redebeiträgen einbringen.

Lesung Tommy Orangelink

Zufällig fand am 14.09. auch eine Lesung von Tommy Orange in Berlin statt, der über sein äußerst erfolgreiches Buch „There There“ (dt. „Dort Dort“) und aus seinem Leben berichtete. Wie auch die Lesung zuvor in München stieß die Veranstaltung auf sehr großes Interesse (Besprechung im nächsten Coyote folgt).

Uranatlaslink

Kaum zurück aus Berlin zurück konnten wir am 16.09. der Präsentation des „Uranatlas“ beiwohnen, welcher von der Nuclear Free Future Foundation, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Le Monde diplomatique herausgegeben wurde, um die globalen Dimensionen der Thematik der breiteren Öffentlichkeit näherzubringen. Eine besondere Freude war die Begegnung mit Makoma Lekalakala (Earthlife South Africa), einer leidenschaftlichen Aktivistin und Expertin, der wir kurz darauf in Wien wiederbegegnen sollten. Der Uranatlas ist als download verfügbar: https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/sonst_publikationen/URANATLAS_final.pdflink-external

Klimademo/Fest der Solidaritätlink

Zur großen Klimademo am 20.09. war natürlich auch AGIM in München auf der Straße. Zu unserer großen Verwunderung mussten wir dort allerdings auch Pro-Atomkraft-Schilder entdecken. Seit längerem versucht die Atomlobby, die Diskussionen um Klimaschutz zu pervertieren, um für die vermeintlich „saubere Atomenergie“ zu werben.

Monika Seiller, Vorsitzende der Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte, welche sich bereit erklärt hatte, beim „Fest der Solidarität“ am 22.09. in München Moderation und Interviews zu übernehmen, nutzte daher die Gelegenheit, um im Interview mit einem Vertreter der Aktivisten aus dem Hambacher Forst und einem Klimaforscher die Klima-Aktivisten von „Fridays For Future“ etc. daran zu erinnern, dass Atomenergie keine Klimalösung ist, und insbesondere an die Verantwortung gegenüber den Opfern der Atomenergie zu gemahnen, d.h. insbesondere gegen den indigenen Völkern, auf deren Land das Uran gefördert wird.

Coyoteversand Nr. 119link

Mitte September erschien Coyote Nr. 119 mit vielen aktuellen und interessanten Themen, u.a. zum Internationalen Jahr der Indigenen Sprachen; einem Bericht zum UN Permanent Forum on Indigenous Issues in New York, einer ausführlichen Analyse des Abschlussberichts der Kommission zur Gewalt an indigenen Frauen in Kanada, einem Bericht zur Tour von Tom Porter sowie Interview mit dem Mohawk Elder sowie Ausstellungsbericht zu T.C. Cannon und der Filmbesprechung von „AMA“ über die Zwangssterilisation indigener Frauen in den USA.

Wer den Coyote noch nicht abonniert hat, kann auch Einzelhefte oder ein Abo bestellen (einfach Email an post am/um/auf aktionsgruppe.de). Wir brauchen mehr Abonnenten, um unsere wichtigen Informationen einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Wir freuen uns über jede Werbung!

Jimmy Durham bei der Biennale in Venediglink

Der Künstler Jimmy Durham wurde dieses Jahr mit dem Goldenen Löwen der Kunst-Biennale in Venedig für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Überprüfung vor Ort bestätigte einmal mehr, dass das Werk des Cherokee (der teilweise in Berlin lebt) auch heute noch von inspirierender Kraft ist.

International Conference on climate change and nuclear energylink

Vom 07.-11.10. fand die „International Conference on Climate Change and Nuclear Energy“ in Wien statt, an der rund 500 Teilnehmer aus 70 Ländern am Sitz der IAEA, der International Atomic Energy Agency, zusammenkamen. Die Atomlobby lässt nichts unversucht, um auf allen Ebenen ihre Lüge von der „sauberen Atomenergie“ voranzutreiben.

Zeitgleich fanden sich Aktivisten und Experten zu einer Gegenkonferenz zusammen. Allerdings zeigte sich einmal mehr, dass auch die u.a. von Global 2000 mitorganisierte Konferenz einen wesentlichen Aspekt des Atomkomplexes vernachlässigt – den Uranabbau. Während hierzulande die Diskussionen um Neubau, Kosten oder Demontage von AKWs geführt werden, zeigt sich selbst ein Teil der Anti-Atom-Szene blind gegenüber den Auswirkungen des Uranabbaus, der vor allem auf indigenem Land stattfindet.

Immerhin konnten wir eine erfolgreiche Kundgebung vor dem Sitz der IAEA abhalten, um unseren Protest gegen die Atomkraft in jeder Form zum Ausdruck zu bringen.

„Down to earth“link

Unsere Partnerorganisation, der Arbeitskreis Indianer Nordamerikas in Wien, hatte uns unmittelbar nach der quasi „Anti-Atom-Konferenz“ zur Präsentation des Films „Down to Earth“ („Hüter der Erde“) mit anschließender Podiumsdiskussion eingeladen. Das Kino war fast bis auf den letzten Platz ausverkauft, um einen Film zu sehen, über den sich durchaus kontrovers diskutieren lässt. Fünf Jahre lang machte sich ein niederländisches Paar mit seinen kleinen Kindern auf die Suche nach den „Hütern der Erde“, u.a. Aborigines, Massai oder Lakota. Bei allem Bemühen folgt der Film typischen Klischeevorstellungen über „die“ indigenen Völker als „Hüter“ und blendet jeden Verweis auf die aktuellen Lebensbedingungen wie auch die Folgen von Kolonialismus und Ausbeutung aus. In der Podiumsdiskussion kam dies deutlich zur Sprache. Auch wir konnten uns eines Kommentars bzw. einer Ergänzung nicht enthalten. Dabei zeigte sich, dass auch das Publikum durchaus einen kritischen Blick auf die Projektionen der Hüter der „heilen Welt“ hat.

„Solidarity days“ in Parislink

Paris ist immer eine Reise wert, wenn unsere Kollegen von CSIA-Nitassinan zu den „Solidaritätstagen“ rund um den Anti-Kolumbus-Tag am 12.10. einladen. Unsere Partnerorganisation, die im vergangenen Jahr bereits ihr 40. Gründungsjubiläum feierte, organisierte 2019 bereits zum 39. Mal die „Solidaritätstage“ mit Kundgebungen am – stets windigen – Menschenrechtsplatz am Trocadero direkt gegenüber dem Eiffelturm, Vorträgen, Filmen und Konzerten. Wehmütige Erinnerungen werden dann wach, als wir noch Seite an Seite mit Dennis Banks der Kälte trotzten. Diesmal jedoch standen die Solidaritätstage – längst überfällig - ganz im Zeichen der Frauen, die meist hinter der AIM-Prominenz wie Dennis Banks oder Russell Diabo zurückstanden, während sie das Rückgrat des Widerstands bildeten und bilden.

Eine interessante Diskussionsrunde von indigenen Aktivistinnen, u.a. Michelle Cook (Dineh), die auch schon zwei Mal im Rahmen der Divest-Kampagne in München zu Gast von AGIM war, belegte dies auf eindrucksvolle Weise.

Indigene Frauen bilden nicht nur die vorderste Front im Kampf gegen die Ausbeutung der Ressourcen und die Zerstörung indigenen Landes, sondern sind zudem besonderen Angriffen ausgesetzt – als Frauen und Indigene. Dies verdeutlichte auch der Film „Quiet Killing“ der Regisseurin Kim Obomsawin (übrigens eine Großnichte der indigenen Regie-Ikone Alanis Obomsawin), welcher sich mit der Gewalt an indigenen Frauen in Kanada auseinandersetzt und anhand von Beispielen aus Vancouver und Quebec die katastrophalen Lebensbedingungen der indigenen Frauen und den grundlegenden Rassismus der kanadischen Gesellschaft offenbart. Nach einem Gespräch mit der Regisseurin hoffen wir, den Film nächstes Jahr auch nach Deutschland zu bringen.

Ein Highlight war sicherlich die Präsentation des Filmes „Warrior Women“ in Anwesenheit der Regisseurin Elizabeth Castle und der Hauptdarstellerinnen Madonna Thunderhawk und Marcia Gilbert, die sich nach dem Film den Fragen des Publikums stellten. Leider ist Madonna Thunderhawk (Aktivistin bei der Besetzung von Alcatraz und Wounded Knee sowie Gründerin der Women of All Red Nations / WARN und Teilnehmerin der ersten Delegation zu den Vereinten Nationen 1977) nicht mehr so reisewillig, so dass sie zur Filmvorführung in München (siehe unten) nicht persönlich anwesend sein kann. Die Wiederbegegnung war jedenfalls eine Freude für uns.

News: Greta in Standing Rocklink

Die umtriebige Ikone der Fridays for Future-Bewegung, Greta Thunberg, hat ihren Aufenthalt in den USA nicht nur genutzt, um bei den Vereinten Nationen vorzusprechen, sondern auch, um sich mit dem indigenen Widerstand solidarisch zu zeigen. So reiste sie auch nach Standing Rock, dem Zentrum des Widerstands gegen die Dakota Access Pipeline, der 2016 für weltweite Schlagzeilen sorgte, nach Rapid City, um an einem Klimamarsch teilzunehmen sowie nach Edmonton, Zentrum der Teersandgewinnung. Natürlich waren die indigenen Aktivisten begeistert von der prominenten Unterstützung und posteten sogleich zahlreiche Videos auf YouTube, u.a. https://www.youtube.com/watch?v=PP_RkY1WxkIlink-external

Trudeau wiedergewähltlink

Die Umfragewerte waren knapp, doch bei der Wahl am 21.10. konnte sich die Liberale Partei von Premierminister Justin Trudeau mit 157 Sitzen einen Vorsprung gegenüber der Konservativen Partei (127 Sitze) sichern. Die Mehrheit konnte sich Trudeau damit zwar nicht mehr sichern, doch wird er weiterhin an der Regierung bleiben. Eine Wahlanalyse folgt in der nächsten Coyote-Ausgabe.

Unsere Veranstaltungen im Novemberlink

Der November widmet sich erneut den verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen“.

  • 20.11. „Warrior Women statt Pocahontas“
    Vortrag über die Gewalt an indigenen Frauen in USA und Kanada
    EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, München um 19:00 (Eintritt frei)
  • 25.11. Demo zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“
    16:30 Auftakt an der Münchner Freiheit, München / Abschluss: 18:00 Max-Joseph-Platz
    Wir bitten um rege Beteiligung!
  • 25.11. Filmpräsentation „AMA“ (USA, 2018) mit Einführung und Diskussion
    Dokumentation über die Zwangssterilisation an indigenen Frauen in den USA in den 1970ern (siehe Besprechung Coyote Nr. 119)
    22:15 Uhr im Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9, München, Eintritt: 6,00 Euro
  • 26.11. Filmvorführung: „Warrior Women“ (mit Einführung und Diskussion)
    Dokumentation über Madonna Thunderhawk und den Widerstand der indigenen Frauen (siehe Besprechung Coyote Nr. 118)
    20:15 Uhr im Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9, München, Eintritt: 6,00 Euro
  • 26.11. Filmvorführung „Wind River“
    Spielfilm von Taylor Sheridon über die Gewalt an indigenen Frauen in den USA auf der Basis realer Ereignisse (USA, 2017)
    22:30 Uhr im Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9, München, Eintritt: 6,00 Euro


Wir hoffen, Euch bei unseren Veranstaltungen zahlreich begrüßen zu können.

In Solidarität mit den indigenen Völkern Nordamerikas!

Monika Seiller
Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
Frohschammerstraße 14
D-80807 München

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Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. (AGIM) ist ein gemeinnütziger Verein (gegr. 1986) zur Unterstützung der Rechte der indigenen Völker Nordamerikas und Herausgeberin des Magazins COYOTE.

AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine COYOTE.

Bankverbindung: IBAN DE28 7015 0000 0017 2234 70 / BIC: SSKMDEMM / Stadtsparkasse München

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