Liebe Unterstützer*innen,

die jüngsten Entwicklungen zeigen, wie wichtig unsere kontinuierliche Unterstützung für die Rechte der ndigenen Völker ist. Manchmal dauert es Jahrzehnte, bevor wir Erfolge vermelden können, doch der Einsatz lohnt.

Leonard Peltiers Heimkehrlink

Wie bereits im letzten Newsletter berichtet, hatte Joe Biden in den letzten Augenblicken seiner Präsidentschaft im Januar 2025 eine Sensation verkündet — die Freilassung von Leonard Peltier, der fast 50 Jahre als politischer indigener Gefangener in den USA hinter Gittern verbringen musste. Am 18. Februar war es endlich so weit: Leonard durfte das Gefängnis in Florida verlassen. Nick Tilsen vom NDN Collective sorgte für seine reibungslose Heimkehr nach North Dakota.

Peltier Free (NN, 2025) Mehr als 500 Unterstützer*innen, Freund*innen und Verwandte versammelten sich am 19.02.2025 im Sky Dancer Event Center auf der Turtle Mountain Indian Reservation, um Leonard einen fulminanten Empfang zu bereiten, darunter auch Filmemacher Chris Eyre und Kevin McKiernan, der schon die Indigenen bei der Besetzung von Wounded Knee 1973 unterstützt hatte. Mit Trommelklängen und Freudengesängen wurde Leonard begrüßt, bevor er sich erstaunlich rüstig und sichtbar glücklich für die Jahrzehnte der Unterstützung und Solidarität bedankte.

Das NDN Collective hat den Empfang aufgezeichnet, der live gestreamt wurde und auf Youtube nachzusehen ist [LINK NACHTRAGEN]:

Im nächsten Coyote werden wir ausführlich informieren, u.a. wird der Journalist Claus Biegert, der schon die Doku “I Am the Indian Voice” über Leonard Peltier gedreht hat, ihn im März zuhause besuchen und von seiner Begegnung berichten.

“Eine Welt Report“ auf Radio Lora 92.4link

Claus Biegert wird auch in unserer Sendung am 31. März um 20:00 Uhr im freien Münchner Radio Lora auf 92.4 zu Gast sein und uns von seinen Eindrücken berichten. Zu den weiteren Themen der Sendung zählen die Auswirkungen der neuen Trump-Regierung auf die Indigenen, u.a. durch massive Budgetkürzungen, sowie ein kurzer Rückblick auf das Indigen-Filmfestival und ein Update zur Situation der ermordeten indigenen Frauen. Zudem erinnern wir an den Ende 2023 verstorbenen Dineh Klee Benally, der am 04.03.2025 posthum für seinen Einsatz gegen den atomaren Wahnsinn mit dem „Nuclear Free Future Award“ geehrt wird.
EineWeltReporte lassen sich online nachhören und auch Download ist möglich:
[LINK NACHTRAGEN]

Indigen — Das Nordamerika-Filmfestivallink

Vom 13.-16.02.2025 fand bereits zum zehnten Mal das Filmfestival zum indigenen Filmschaffen in Stuttgart statt. Das Jubiläumsfestival bot ein breites Spektrum von Musikvideos, Kurzfilmen, Dokus bis zu Spielfilmen sowie im Rahmenprogramm Konzerte des Dineh-Musikers Pete Sands und des Duos PIQSIQ, die mit Inuit-Kehlkopfgesang beeindruckten. Einen Schwerpunkt der rund 60 Filme bildete die Auseinandersetzung mit dem Trauma der Residential Schools. Zu sehen waren aber auch überraschende Animationsfilme sowie das erste indigene Musical, “Something Inside Is Broken” von Jack Kohler.

“One with the Whale”, ein beeindruckendes Porträt eines jungen Inuk und seiner Suche nach seinem Platz in der Welt, wurde mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der bereits vielfach gerühmte Film „Bones of Crows“ erhielt den Preis für den besten Spielfilm.

Ebenfalls mit dem Trauma der Residential Schools setzt sich die Doku “Sugarcane” auseinander, die für einen Oscar bei der Preisverleihung am 3. März gehandelt wird.

Eine ausführliche Rückschau findet sich im nächsten Coyote.

Rückschläge unter Trumplink

Wie im Wahlkampf angekündigt hat Donald Trump seit seinem Amtsantritt am 20. Januar 2025 eine Flut von Präsidentschaftserlassen unterzeichnet, die auch massiv die Interessen und Rechte der Indigenen betreffen. Die Rückbenennung des Denali in Alaska, des höchsten Berges Nordamerikas, in Mount McKinley ist nur ein Beispiel dafür, mit welcher Brachialität Trump seine Weltsicht durchsetzen will — gegen den Willen der Indigenen und des Kongresses von Alaska.

Sein Vorgänger Biden hatte zahlreiche Regionen zu Schutzgebieten erklärt, um ihrer Bedeutung für die Indigenen Rechnung zu tragen und sie vor der Ausbeutung von Bodenschätzen zu schützen, doch Trump setzt alles daran, diesen Schutz aufzuheben.

Gravierend sind vor allem der Umbau der Ministerien, der Massenabbau der Verwaltung und die Einschnitte im Budget, welche in besonderem Maß auch die Indigenen betreffen. Unter Federführung der demokratischen Senatoren Martin Heinrich und Ben Ray (beide aus New Mexico) haben inzwischen 17 Senatoren und 94 Mitglieder des Abgeordnetenhauses einen Brief an Trump unterzeichnet, in dem sie den Präsidenten auffordern, die Vertragsverpflichtungen der USA gegenüber den Indigenen einzuhalten und von Budgetkürzungen, u.a. des Bureau of Indian Affairs, des Bureau of Indian Education, des Indian Health Service und weiterer Stammesbürokratie, abzusehen. Wie im letzten Coyote berichtet, setzt sich die Trump-Administration zügig daran, die Maßnahmen des “Project 20252” umzusetzen. So wurden auch an der Haskell Indian Nations University (Kansas) bereits 40 Mitarbeiter*innen entlassen, darunter auch Professor*innen. Besonders deutlich zeigen sich die Kürzungen auch im Umweltministerium EPA, dessen Chef Lee Zeldin ankündigte, 20 Mrd. Dollar zu streichen, welche von seinem Vorgänger im Greenhouse Gas Reduction Fund bereits eingeplant waren, darunter auch 1,5 Mrd. Dollar für indigene Gemeinden.

CDU-Angriff AUF NGOslink

Das Beispiel aus den USA, wo unliebsame, d.h. kritische Medien aus dem Weißen Haus verbannt wurden, scheint auch in Deutschland Schule zu machen. So entblödete sich die CDU nicht, in einer Kleinen Anfrage vom 24.02.2025 zahlreiche NGOs anzugreifen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren wie die Omas gegen Rechts, das Rechercheteam von Correctiv und sogar den BUND oder die Amadeu Antonio Stiftung. Sie alle hätten staatliche Mittel in Anspruch genommen, um sich politisch zu positionieren. Bereits 2014 sollte das Netzwerk Attac in die Knie gezwungen werden, indem ihm aufgrund „politischer Betätigung“ die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde. Ziel dieser Anfrage bzw. Kampagne ist es, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen — doch die CDU unterschätzte die Öffentlichkeit. Sofort sorgte ein landesweiter Aufschrei für entschlossene Gegenreaktion. Medien berichteten und Campact initiierte eine Online-Petition:
LINK NACHTRAGEN

Internationaler Frauentaglink

Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, erinnern wir auch an die Situation der indigenen Frauen und appellieren an die notwendige Solidarisierung und Unterstützung gegen die systemische Gewalt an indigenen Frauen.

In München findet am 8. März eine Kundgebung um 13:30 Uhr auf dem Stachus statt mit anschließender Demo.
Unsere im letzten Newsletter angekündigte Aktion in Offenbach (zusammen mit Tokata) mit Ausstellung, Vortrag und Film muss leider auf den 10. Mai verschoben werden. genaue Infos folgen noch.

Spendenlink

In der skandalösen Anfrage der CDU tauchen wir als Verein nicht auf, denn wir bekommen weder Geld vom Staat noch von anderen Fördertöpfen. Wir finanzieren uns ausschließlich von Mitgliedsbeiträgen und Spenden.
Vom 21. April bis 2. Mai findet die Sitzung des UN Permanent Forum on Indigenous Issues statt. Angesichts der jüngsten Entwicklungen in den USA ist es für uns unerlässlich, an der UN-Sitzung in New York teilzunehmen, um uns mit unseren indigenen Partner*innen zu koordinieren, wie wir unsere Unterstützungsarbeit am erfolgreichsten strukturieren können. Die Teilnahme an der UN-Sitzung werde ich mit einem Abstecher nach Winnipeg verbinden. Die Hauptstadt von Manitoba ist DER Hotspot für die Gewalt an indigenen Mädchen und Frauen – die 15-jährige Tina Fontaine war nur eines der Opfer, das 2014 aus dem Red River gezogen wurde. Die Bear Clan Patrol engagiert sich hier, um gefährdete Mädchen und Frauen zu schützen. Die engagierte indigene Selbsthilfegruppe hat zahlreiche Opfer aus dem Fluss geborgen. Winnipeg ist zudem Sitz des National Family and Survivors Circle in Canada, mit dem wir weitere Maßnahmen hinsichtlich der Missing and Murdered Indigenous Women abstimmen wollen.

Für unsere Arbeit ist sowohl die Reise nach New York wie auch Winnipeg besonders wichtig, weshalb wir Euch bitten, unsere Arbeit mit einer Spende zu unterstützen.

In Solidarität mit dem Kampf der Indigenen um Selbstbestimmung!

Monika Seiller

Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
Frohschammerstrasse 14
D-80807 München

+49-89-35651836 +49-173-9265932

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Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. (AGIM) ist ein gemeinnütziger Verein (gegr. 1986) zur Unterstützung der Rechte der indigenen Völker Nordamerikas und Herausgeberin des Magazins Coyote.

AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine Coyote.

Bankverbindung: IBAN DE28 7015 0000 0017 2234 70 / BIC: SSKMDEMM / Stadtsparkasse München

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