Liebe Unterstützer*Innen,
nachfolgend berichten wir über Termine und jüngste Meldungen zu indigenen Entwicklungen.
Zunächst möchten wir nochmals herzlich zu unseren bevorstehenden Veranstaltungen einladen:
- “Warrior Women — Frauenpower des indigenen Widerstands”
- Ausstellung “Matriarchs of Wounded Kee — die starken Frauen der Indigenen”
Es ist uns eine große Freude, im August die vom Warrior Women Project erarbeitete Ausstellung erstmals in Europa einem breiteren Publikum vorstellen zu können. Die Ausstellung präsentiert die Frauen, die wesentlich an der Besetzung von Wounded Knee 1973 beteiligt waren und korrigiert damit die dominante Erzählung, welche die Sprecher des American Indian Movement in den Vordergrund rückte, obwohl auch indigene Frauen an den Verhandlungen mit der Regierung involviert waren.
Das Projekt versteht sich auch als ein Erbe der starken Frauen (von denen manche leider nicht mehr unter uns weilen), denn durch die “oral history” bleiben sie uns erhalten. Mittels der auf den Ausstellungstafeln platzierten QR-Codes kann man ihre Statements abhören — und sich von ihrem Widerstand bzw. ihrer Resilienz inspirieren lassen.
Hier die Veranstaltungen im Einzelnen:
- 01.08.2024: Ausstellungseröffnung mit Einführung (Eine-Welt-Haus, Schwanthalerstr. 80, München). Die Ausstellung it noch bis 31.08. im Foyer des Eine-Welt-Hauses zu sehen.
- 03.08.2024: Filmvorführung der Doku “Warrior Women” (USA, 2018, mit dt. Untertiteln) von Elizabeth Castle (Gründerin des Warior Women Project) und Christina King. Der Film beschwört den Widerstandsgeist und die Resilienz der indigenen Frauen, insbesondere von Madonna Thunder Hawk und ihre Tochter Marcella Gilbert, die noch heute zu den wichtigen Stimmen der Indigenen zählen.
- 09.08.2024: Zoom-Call mit Marcy Gilbert und Elizabeth Castle. Da Marcella Gilbert (ebenfalls Mitgründerin des Warrir Women Project) leider nicht zu der geplanten Veranstaltung im Juli anreisen konnte, werden wir nun anlässlich des Internationalen Tags der Indigenen Völker am 9. August einen Zoom-Call mit ihr veranstalten, an dem auch Elizabeth Castle teilnehmen wird:
Alle Veranstaltungen beginnen um 1900 Uhr. Der Eintritt ist frei.
(Die Veranstaltungen finden in Kooperation mit dem Nord-Süd-Forum München, WILPF und dem Trägerkreis des Eine-Welt-Haus statt.)
Gedenktag Hiroshima
Am 06.08. jährt sich zum 79. Mal der verheerende Atombombenabwurf auf Hiroshima. In diesem Kontext möchten wir daran erinnern, dass das Uran für die US-Atombomben auf indigenen Land gefördert wurde und auch die Atombombentests auf indigenen Land durchgeführt wurden — allein über 1.000 auf dem Land der Western Shoshone. Auch die Indigenen zählen zu den Opfern des atomaren Wahnsinns — nicht nur in den USA selbst, sondern auch auf den Marshall Islands.
Erst 1990 wurde ein Gesetz zur Entschädigung der Opfer der Strahlung verabschiedet. Der “Radioactive Exposure Compensation Act” (RECA), der allerdings die Folgen der Strahlung auf die Indigenen nicht annähernd berücksichtige, sollte im Juli dieses Jahres erweitert werden, doch die Republikaner im Kongress verhinderten dies.
Die Aktionsgruppe Indigene & Menschenrechte nimmt dies zum Anlass, gemeinsam mit Organisationen wie der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (WILPF), DFG-VK und IPPNW der zerstörerische Kraft der atomaren Rüstung und des Leids ihrer Opfer zu erinnern.
05.08.2024 um 20:00 Uhr: Radiosendung von WILPF auf Radio Lora 92.4 mit dem Schwerpunkt zum Gedenktag von Hiroshima und Nagasaki.
06.08.2024 von 19:00 – 21:30: Kundgebung zum Hiroshima-Tag auf dem Stachus in München.
Wir laden alle ein, ein deutliches Zeichen gegen weitere Aufrüstung und neue Atombombenpläne zu setzen. Vor allem im Hinblick auf die angekündigte Stationierung von Mittelstreckenraketen mit nuklearer Option in Deutschland und damit im Herzen Europas müssen wir unsere Stimme für den Frieden und gegen Atomwaffen erheben.
“Advance Act” — ein Geschenk für die Atomlobby auf Kosten der Indigenen
Kaum beachtet von der breiten Öffentlichkeit hat US-Präsident Biden ein Gesetz unterzeichnet, das der Kernenergie neuen Auftrieb geben soll. Im Zentrum des Projekts geht es um neue AKW, die einmal mehr mit dem Etikettenschwindel der “sauberen Energie” beworben werden. Die jüngsten Entwicklungen wurden gar bei einem “White House Summit on Domestic Nuclear Deployment” gefeiert, denn dabei geht es nicht nur um das Ziel, die Nuklearindustrie bis 20250 zu verdreifachen (Cop28-Erklärung), sondern die heimische Kerntechnik wird natürlich auch als “nationale Sicherheit” beworben. Vor allem geht es dabei um die “Small Modular Reactors” (SMR), die u.a. Bill Gates mit seinem Unternehmen Terrapower vorantreiben will. Dafür will die Regierung zahlreiche Hürden senken, u.a. werden die Kosten für die Genehmigungsverfahren geschickt auf die Steuerzahler abgewälzt. Das Energieministerium (DOE) hat jüngst ein Budget von 2,7 Milliarden Dollar freigegeben, um niedrig angereichtes Uran aus heimischem Abbau zu erwerben.
Das führt direkt zu den “Opfern” dieses Gesetzes, das ursprünglich gar nicht um Energiefragen geschweige denn Kernenergie ging, sondern um Brandschutz. Aber in den USA ist es eine übliche Praxis, in Gesetze, die auf allgemeine Zustimmung stoßen, Passagen zu ganz anderen Themen einzubauen, die dann quasi einfach mit abgesegnet werden.
In diesem Fall hat das Gesetz nicht nur Auswirkungen auf die Zukunft, sondern trifft auch das Erbe der Vergangenheit, denn das Budget, das ursprünglich für die Sanierungsarbeiten ehemaliger Uranminen auf indigenem Land vorgesehen war, wird nun für das neue Kernenergie-Revival umgeleitet. 100 Millionen Dollar, die für das Clean-up der Uranminen angesetzt waren, werden gestrichen.
Mahnende Stimmen verweisen zudem darauf, dass das Advance-Gesetz die Verbreitung von Atomwaffen durch den Export von gefährlichen radioaktiven Materialien und Technologien beschleunigen könnte.
Erinnern wir uns: Am 16. Juli 1979 kam es nach einem Dammbruch bei Church Rock (New Mexico) zum größten Atomunfall in der Geschichte der USA und kontaminierte weite Teile des Landes, insbesondere auf dem Gebiet der Dineh/Navajo.
Im Dezember 2023 begann Energy Fuels — gegen den Jahrzehnte langen Widerstand der Indigenen — mit dem Uranabbau in der Pinyon Plain Mine am Grand Canyon.
Wir dürfen die Indigenen und ihr Land nicht einem neuerlichen Atomenergiehype opfern!
In Solidarität mit dem Selbstbestimmungsrecht der indigenen Völker
Monika Seiller
Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
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AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine Coyote.
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