Protest gegen Jabiluka-Uranmine erfolgreich von Oliver Kluge (veröffentlicht 1/2005)
Die Ureinwohner Australiens können feiern - im Kampf gegen die Uranmine Jabiluka sind sie einen großen Schritt weiter. Seit Jahren wehren sich die Aborigines gegen einen Tagebau, der mitten im Kakadu-Nationalpark liegt.
Die Mirrar Gundjehmi haben einen Vertrag mit Energy Resources of Australia, kurz ERA, abgeschlossen, mit dem sie ein weit reichendes Mitspracherecht bekommen. Damit ist die Mine noch nicht besiegt, aber sie kann nicht mehr ohne Zustimmung der Hüter des Landes expandieren.
Yvonne Margarula, ERA und das Northern Land Council unterzeichneten den Vertrag Ende Februar. Dazu sagte sie, dass es sie freue, dass die Firma auf die Mirrar als Hüter des Landes gehört habe. »Dieser Vertrag befreit die Mirrar und andere vom Schatten Jabilukas. Jetzt haben wir eine Chance, soziale Probleme wie Alkohol, Arbeitslosigkeit und Gesundheit zu lösen. In Jabiluka wird nie gefördert werden, solange die Mirrar nicht zustimmen - zum ersten Mal ist es allein unsere Entscheidung«.
ERA bezeichnet die Einigung als Beginn einer neuen Ära. »Unsere Firma würde Jabiluka gerne ausbauen, eines der weltgrößten Uranvorkommen. Unter dieser Vereinbarung wird eine Erschließung nur mit Zustimmung der Hüter des Landes geschehen«.
Dass die Mirrar Uranbergbau nicht zustimmen werden, haben sie immer wieder deutlich dargestellt. Seit 1996 haben sie vereint weltweit dagegen gekämpft. Die Ursprünge des Kampfes reichen weiter zurück, mit der Ranger-Mine gibt es eine zweite Abbaustätte in der Nähe von Jabiluka. Seit 1981 wird dort gefördert. Dass der Nationalpark Unesco-Kulturerbe ist, störte ERA wenig.
Die Ältesten besorgte zudem, dass die Regenbogenschlange, die die Mächte der Erde bewacht, die nicht gestört werden dürfen - und die Aborigines immer nur im schlafenden Zustand in den Höhlen malten - im ganzen Land nur einmal im wachen Zustand gefunden wurde: in Jabiluka. 1998 wurde Gracelyn Smallwood zur Working Group bei der UNO in Genf geschickt mit einer eindeutigen Botschaft: »Es könnte das letzte Zeitalter anbrechen, wenn man diese Dinge nicht in der Erde belässt«.
In Ranger zeigte sich schnell, dass ERA solche Warnungen nicht Ernst nimmt. Immer wieder kam es Unfällen und Austritt radioaktiven Materials. Und spätestens im Jahr 2000, als Rio Tinto Mehrheitseigner von ERA wurde, war die Gefahr unübersehbar geworden.
Das Beispiel der Mirrar zeigt jedoch, dass auch der Kampf gegen einen so übermächtig scheinenden Gegner nicht erfolglos sein muss. Geeintes Auftreten und internationale Aufmerksamkeit können zu einem guten Ausgang führen. Das Beispiel der Mirrar wird anderen Indigenen weltweit neuen Mut geben.