Liebe Unterstützer*innen,

da sich das Jahr dem Ende neigt, wollen wir auf ein weiteres Jahr im Engagement für die Rechte der indigenen Völker zurückblicken.

Kontinuierliche Unterstützunglink

Viele unserer Tätigkeiten manifestieren sich nicht unbedingt in konkreten Veranstaltungen, was pandemiebedingt vor allem in der ersten Jahreshälfte nur eingeschränkt möglich war, sondern in der kontinuierlichen Unterstützung durch Kampagnen und vor allem Öffentlichkeitsarbeit, um auf die Situation der indigenen Völker aufmerksam zu machen. Dazu zählen auch zahlreiche Pressekampagnen, Interviews und Artikel, aber auch Anfragen für Referate oder Seminararbeiten. Zudem müssen täglich weiterhin rund 100 Emails täglich “abgearbeitet”, Informationen gefiltert und ausgewertet, aber auch Informationsanfragen beantwortet werden.

Vernetzunglink

Für eine erfolgreiche Menschenrechtsarbeit bedarf es des kontinuierlichen Austausches und der Koordination mit Indigenen und Partnerorganisationen. Viele persönliche Begegnungen oder Treffen mussten leider auch in diesem Jahr durch Webinars und Zoom-Meetings ersetzt werden, doch wir hoffen, dass sich dies nun wieder ändern wird.

Unser Netzwerk der europäischen Unterstützungsorganisationen hat im vergangenen Jahr die “European Alliance for the Self-Determination of Indigenous PeopleS” gegründet, um der Durchsetzung unserer gemeinsamen Ziele eine breitere Basis zu sichern. Alle vier bis sechs Wochen koordinieren wir uns mit Zoom-Meetings oder persönlichen Treffen. Das Ziel der gemeinsamen Anstrengungen ist die Anerkennung als europäische NGO bei den Vereinten Nationen. Dies ist einer der Gründe, warum wir im kommenden Frühjahr auch zum UN Permanent Forum on Indigenous Issueslink-external fahren wollen – wie auch im Sommer zum Expert Mechanism on Indigenous Issues (EMRIPlink-external), um unsere bisherige Arbeit vorzustellen.

Jede Spende, die uns die Teilnahme an diesen wichtigen UN-Konferenzen ermöglicht, wissen wir daher zutiefst zu schätzen.

Öffentlichkeitsarbeitlink

Neben Kampagnen, Aktionen, Mahnwachen und Demos zu indigenen Themen beteiligen wir uns auch an vielen Aktionen und Kampagnen zu den Themen Frieden, Umwelt und Ressourcen, um auf die Zusammenhänge aufmerksam zu machen, die in der breiten Öffentlichkeit häufig vergessen werden. So trifft der Klimawandel besonders indigene Gesellschaften, und eine Verlängerung oder Ausweitung der Atomenergie bedeutet weiteren Uranabbau, u.a. auf Land der indigenen Völker. Selbst die Umsetzung des weltweiten Atomwaffenverbotsvertrags ist mit den Rechten indigener Völker verknüpft – erinnern wir doch daran, dass diese Waffensysteme auf dem Land indigener Völker getestet wurden. Wir sind daher auch Teil weitergehenden Organisationsformen wie dem Münchner NordSüdForumlink-external oder WILPFlink-external.

Ressourcenausbeutunglink

Besonders das Thema der Ressourcen- bzw. Energienutzung ist eng mit den Rechten indigener Völker verknüpft. Dies gilt natürlich nicht für die indigenen Völker Nordamerikas — im Hinblick auf die von Bundeskanzler Scholz angestrebte Zusammenarbeit mit dem Kohleprojekt “El Cerejon” in Kolumbien muss daran erinnert werden, dass inzwischen bereits von “Blutkohle” die Rede ist, aber auch hinsichtlich der vermeintlich nachhaltigen Energieprojekte, welche die Bundesregierung mit Kanada vereinbart hat, muss daran erinnert werden, dass es sich dabei häufig um Fracking-Gas von indigenem Land handelt. Hier sind auch wir als Verbraucher gefordert.

Zu den Kampagnen, die wir seit langem verfolgen, zählen der Widerstand gegen Uranabbau, aber auch die Unterstützung für die Wet’suwet’en gegen die Coastal GasLink (Gas) oder der Secwepemc gegen die TransMountain Pipeline (Öl). Auch das jüngste Leck der Keystone Pipeline zeigt, wie bedroht indigenes Land ist. Als “Environmental Racism” bezeichnen das u.a. das Indigenous Environmental Networklink-external oder WECANlink-external, in dem viele indigene Aktivistinnen engagiert sind.

Indigene Kulturlink

Im vergangenen Jahr waren indigene Künstler*innen bei verschiedenen internationalen Kunstereignissen vertreten — von der Documentalink-external in Kassel, der Biennalelink-external in Venedig oder dem Weltmuseum in Wien. Selbst in München waren indigene Künstler bei einem Theaterfestival präsent. Dies gilt auch für die Ausstellungen im Züricher NONAMlink-external oder im Berliner Haus der Kulturen der Weltlink-external (z.B. Alanis Obomsawin). Unsere Aufgabe ist es auch hier, die Repräsentation indigener Kunst kritisch zu begleiten. Als besonders positives Beispiel kann hier die Ausstellung „Environmental Injustice – Indigenous Alternatives“ genannt werden, die parallel zur Sitzung des EMRIPlink-external in Genf gezeigt wurde, und einen Perspektivenwechsel vornimmt. Natürlich berichten wir über die Ausstellungen auch im Coyote.

Veranstaltungenlink

Zu den besonderen Highlights des vergangenen Jahres zählen die Veranstaltungen mit Anna Rondon, welche über die langfristigen Auswirkungen des Uranabbaus auf die Dineh berichtete. Anna Rondon zählte auch zu den damaligen Teilnehmer*innen des World Uranium Hearingslink-external (1992), weshalb wir sie zur 30-Jahr-Jubiläumsfeier nach Salzburg begleiteten

Nach der langen Pandemiepause freuten wir uns, Mitch Walking Elk erneut für ein Konzert in München zu begrüßen. Der Musiker und Aktivist Mitch Walking Elk gab neben München und weiteren 15 Orten in Deutschland auch ein Konzert in Paris, wo er zudem an der Sitzung der European Alliance und einer Podiumsdiskussion teilnahm, bei der auch Jean Roach, Lona Knight und Kathy Peltier präsent waren. Seit Jahrzehnten unterstützen europäische Menschenrechtsorganisationen, aber auch Parlamentarier weltweit und sogar das Europäische Parlament die Forderung nach der Freilassung des politischen Gefangenen Leonard Peltier. Wir hoffen, dass sich der derzeitige US-Präsident Joe Biden zu einer Begnadigung durchringen kann, die allein schon aus humanitären Gründen längst überfällig ist.

Missing and Murdered Indigenous Women (MMIWlink-external) — Gewalt gegen indigene Frauen
Nachdem wir unsere Ausstellung zur Gewalt an indigenen Frauen in München und Zürich präsentiert haben, beschäftigt und das Thema auch weiterhin, denn die Gewalt – in Kanada wie den USA — geht praktisch täglich weiter, wie wir auch in der aktuellen Ausgabe des Coyote, die dieser Tage verschickt wird, berichten. Mit zahlreichen Veranstaltungen — Vorträgen, Demos, Kundgebungen, Radiosendungen, Pressemitteilungen und einem ganzen Kino-Thementag — haben wir erneut auf die katastrophale Situation aufmerksam gemacht und die Verantwortlichen aufgefordert, endlich wirksame Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt und zur Überwindung des systemischen Rassismus zu ergreifen.

Nachtrag zur “Indianer”-Debattelink

Anlässlich des Kinofilms “Der junge Häuptling Winnetou” entwickelte sich eine hitzige Debatte, die auch uns beschäftigte. In Zahlreichen Interviews mussten wir erklären, dass man im deutschen Sprachraum sehr wohl noch von “Indianer*innen” sprechen kann, denn einerseits ist bei uns der Begriff — im Gegensatz zum englischen Sprachraum — positiv besetzt, zum anderen handelt es sich um einen juristischen Begriff, welcher bestimmte Rechte der Indigenen festlegt, und um die alltägliche Realität im “Indian Country”. Wir begrüßen einen sensiblen Umgang mit sprachlichen Formulierungen, lehnen jedoch eine aufgeheizte Debatte ab, die sich nicht einmal die Mühe macht, die Betroffenen zu befragen. Die Indigenen lehnen dies übrigens als eine erneute kolonialistische Diskussion ab.

Spendenlink

Wir möchten explizit allen danken, die uns seit vielen Jahren in unserer Arbeit unterstützen. Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass viele unserer Unterstützer*innen nicht über üppige Finanzmittel verfügen, aber umso mehr wissen wir den Einsatz für unser gemeinsames Anliegen zu schätzen. Ohne Eure Unterstützung könnten wir unsere Arbeit nicht leisten.

In Solidarität mit dem Selbstbestimmungsrechte der indigenen Völker schicke ich Euch herzliche Grüße und einen guten und zuversichtlichen Start ins neue Jahr!

Monika Seiller

Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
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Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. (AGIM) ist ein gemeinnütziger Verein (gegr. 1986) zur Unterstützung der Rechte der indigenen Völker Nordamerikas und Herausgeberin des Magazins COYOTE.

AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine COYOTE.

Bankverbindung: IBAN DE28 7015 0000 0017 2234 70 / BIC: SSKMDEMM / Stadtsparkasse München

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