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Ramon Kramer u. Darrell Norman: The Return of the Buffalo Horses

Soundtrack ohne Film:
Die Rückkehr der Büffel-Pferde
gehört von Dionys Zink

Das Pferd nimmt in der Kultur nicht weniger indianischer Völker eine einzigartige Position ein, denn schließlich war das Huftier seit der Eiszeit in Nordamerika ausgestorben, möglicherweise auch durch Überjagung seitens der Ureinwohner ausgerottet worden, wenn man ein beschleunigtes Aussterben unter sich verändernden klimatischen Bedingungen als Ausrottung bezeichnen will.

Das Pferd kehrte mit den spanischen Kolonisatoren nach Nordamerika zurück und wurde rasch in die bestehenden Kulturen integriert. Oglala-Namen wie Crazy Horse oder American Horse zeugen von der Wertschätzung, die den entlaufenen Nutztieren der Weißen entgegengebracht wurde. Die Blütezeit der Plainskulturen wäre ohne Pferd nicht denkbar gewesen, die Vernichtung der Büffelherden und die Massensabschlachtungen indianischer Ponyherden in den Feldzügen der US-Army zielten beide auf die Zerstörung der Lebengrundlagen der Lakota, Cheyenne, Arapaho und anderer Nationen.

Der engen Beziehung zwischen Ureinwohnern und ihren Pferden widmet sich ein musikalisches Projekt, das in exemplarischer Weise versucht indianische traditionelle Musik und europäische Klänge zusammenzuführen. Darrell Norman (Ee-Nees-Too-Wah-See mit traditionellem Namen) von der Blackfeet Nation und Ramon Kramer aus Deutschland verwirklichten eine musikalische Erzählung von den Buffalo Horses der Blackfeet, die in ihrer Konzeption an einen Filmsoundtrack erinnert. Ramon Kramer ist in Deutschland durch seine Kooperation mit Rio Reiser bekannt geworden.

Die Instrumentierung schließt verschiedene Gitarren, aber auch Flöten, Streichinstrumente, Schlagzeug und Bassgitarre ein, so dass sich ein eingängiger Sound ergibt, der geeignet ist, die für europäische Ohren oft gleichförmigen und ungewohnten Gesangsparts der Blackfeet einzubetten. Die musikalische Erzählung gliedert sich in vier Kapitel, die mit Naturlauten, aber auch mit militärischer Marschmusik und Kanonendonner die Naturgeschichte der Indianerpferde und ihr vorläufiges Ende im 19. Jahrhundert andeuten, noch bevor die Stimme Darrell Normans die Geschichte im eigentlichen Sinn erzählt.

Auch wenn letztlich die zahlreichen Stilelemente unterschiedlichster musikalischer Traditionen, - vom Flamenco über klassische Musik bis hin zur Slidegitarre eines Ry Cooder ist alles vertreten – einen etwas zu opulenten Eindruck machen, muss man doch zugestehen, dass ein Thema, das für Indianer oder andere Völker so unerschöpflich sein kann wie kaum ein anderes, eine entsprechende Gestaltung verdient.

Mit Ihrer Musik verbinden Ramon Kramer, der Mitglied der Gesellschaft für bedrohte Völker ist, und der Blackfeet Darrell Norman auch ein politisches Anliegen. Sie wollen der Pferdehaltung bei den Blackfeet in Montana mit dieser CD zu einem neuen Aufschwung verhelfen. Ein Teil des Verkaufserlöses dient der Unterstützung der Blackfeet Buffalo Horse Coalition, in deren Vorstand Norman tätig ist.

The Return of the Buffalo Horses – Songs and Traditionals Around a Native American Story wurde von The International Music Company AG unter der Katalognummer 203500-215 veröffentlicht. Die CD wird in Kürze auch bei AGIM erhältlich sein.

Erstellt von dionys. Letzte Änderung: Samstag, 18. Januar 2020 20:42:15 CET von oliver. (Version 2)

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